9783641072841 by Iain Banks

9783641072841 by Iain Banks

Autor:Iain Banks [Banks, Iain]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2011-12-11T23:00:00+00:00


18

Es gab nichts Schlimmeres als einen Loser, der es zu etwas gebracht hatte, fand Veppers. Es gehörte zum Lauf der Dinge – zu den Komplexitäten des Lebens, glaubte er –, dass manchmal jemand, der es verdiente, zu den Unterdrückten und Geknechteten zu zählen, zum Abschaum der Gesellschaft, das Glück hatte, eine Position des Reichtums, der Macht und der Bewunderung zu erlangen.

Leute, die natürliche Gewinner waren, wussten wenigstens, wie man sich in Prunk und Pracht bewegte, ob ihre Vorherrschaft auf das Glück zurückging, reich und mächtig geboren zu sein, oder auf das Glück, ehrgeizig und tüchtig auf die Welt gekommen zu sein. Loser, die es zu etwas gebracht hatten, waren immer eine Enttäuschung.

Veppers hatte nichts gegen Arroganz – er war großzügig damit ausgestattet, wie man ihm immer wieder bestätigt hatte –, aber man musste sich die Arroganz verdienen, sie musste hart erarbeitet sein. Oder es musste wenigstens ein Vorfahr hart dafür gearbeitet haben.

Arroganz ohne Grund, Arroganz ohne Leistung, oder einfach nur reines Glück anstelle von Leistung … Eine solche Arroganz war abscheulich. Loser ließen alle schlecht aussehen. Schlimmer noch, sie ließen die ganze Sache – das große Spiel des Lebens – willkürlich und fast bedeutungslos erscheinen. Ihr einziger Zweck, so dachte Veppers schon seit Jahren, bestand darin, sie als Beispiele jenen vor Augen zu halten, die sich über ihren Mangel an Status, Geld oder Kontrolle über ihr Leben beklagten: Seht nur, wenn dieser Idiot etwas erreichen kann, so ist jeder dazu imstande, auch du. Also hör auf, über Ausbeutung zu jammern, und streng dich mehr an.

Individuelle Loser waren natürlich Ausnahmen. Damit konnte man leben, wenn auch mit zusammengebissenen Zähnen. Aber eine ganze Gesellschaft – eine ganze Zivilisation – aus Losern, die es zu etwas gebracht hatten … So etwas hätte Veppers nicht für möglich gehalten. Und die Kultur war genau das.

Veppers hasste die Kultur. Er hasste den Umstand, dass sie existierte, und er hasste es, dass sie für viel zu viele leichtgläubige Idioten den Maßstab dafür bildete, wie eine anständige Gesellschaft beschaffen sein sollte und was andere Leute anstreben sollten. Die Kultur war keineswegs etwas, das andere Leute anstreben sollten, fand Veppers. Sie war etwas, das Maschinen angestrebt und geschaffen hatten, für ihre eigenen unmenschlichen Zwecke.

Ein weiterer tief in Veppers verwurzelter Glaube sah so aus: Wenn man bedrängt und in die Enge getrieben wurde, griff man besser an.

Er marschierte ins Ubruater-Büro der Kultur-Botschafterin und warf die Reste der neuralen Borte auf ihren Schreibtisch.

»Was zum Teufel ist das?«, verlangte er zu wissen.

Die Botschafterin der Kultur hieß Kreit Huen. Sie war eine große Frau von klassischer Schönheit, nach sichultianischem Begriff ein wenig seltsam proportioniert, aber trotzdem attraktiv, auf eine stolze, respekteinflößende Art und Weise. Mehr als einmal hatte Veppers mit dem Gedanken gespielt, eine seiner Imitatorinnen aufzufordern, die Gestalt dieser Kultur-Frau anzunehmen, damit er ihr das eingebildete Gehirn aus dem Schädel ficken konnte, aber letztendlich hatte er sich nicht dazu durchringen können. Auch er hatte seinen Stolz.

Als Veppers hereinplatzte, stand sie am Fenster ihres großzügig bemessenen Penthousebüros und blickte über die Stadt hinweg



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